Experimentierfeld voller Überraschungen

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Die Konzertreihe »Unerhörte Musik« im BKA-Theater am Mehringdamm wird 30 Jahre alt

Die Organisatoren der unerhörten Musik: Martin Daske (li.) und Rainer Rubbert (r.). Foto: ks

Damals war Berlin noch eine geteilte Stadt, im Westteil existierte eine kleine Szene, die sich für Neue Musik interessierte. Die beiden Komponisten Martin Daske und Rainer Rubbert standen am Anfang ihrer Karriere. Ein Jahr zuvor war das BKA-Theater am Mehringdamm gegründet worden. »Es gab Bedarf an Aufführungsmöglichkeiten«, erinnert sich Rubbert heute. »Da war die Idee geboren.«

Die Idee hieß »Unerhörte Musik«, war eine Konzertreihe am BKA-Theater und sollte einmal wöchentlich stattfinden. Am 16. Februar 1989 lobte Albrecht Dümling im »Tagesspiegel«: »Es hat etwas begonnen!« Seither haben im Rahmen von Deutschlands einziger Konzertreihe für Zeitgenössische Musik insgesamt mehr als 1200 Aufführungen stattgefunden. Diesen Monat wird die »Unerhörte Musik« 30 Jahre alt.

Es war ein ausgesprochenes Wagnis – schließlich ist Moderne Musik noch heute ein Minderheitenprogramm. Mit Ausnahme eines Jahres war der Senat stets mit Fördergeldern dabei, im Publikum sitzen meist 35 bis 70 Leute: »Wir haben keine Einbrüche, dass nur zehn Besucher kämen«, sagt Rubbert. Für ihn gehören Dur und Moll längst der Vergangenheit an und mit ihrem Bodensatz in der Unterhaltungsmusik mag er sich gar nicht beschäftigen. Musik der Gegenwart ist in den Augen der Macher das, was heute komponiert wird. Darunter mögen schlechte und gute Stücke sein – letztendlich entscheidet die Geschichte, was bleibt.

»Früher gab es kein einziges Konzert ohne eine Beethoven-Sinfonie«, klagt Rubbert. »Inzwischen hat sich das komplett geändert, jetzt wird fast immer auch ein Stück aus dem 20. Jahrhundert gespielt.«

In vielen Ohren klingt die Moderne schräg und ungewohnt. Für die Organisatoren ist sie ein Experimentierfeld voller Überraschungen. Im BKA werden vor allem Stücke von lebenden und jungen Künstlern gespielt: »Einige Komponisten, die wir hier hatten, sind inzwischen weltweit bekannt.« Dann empfiehlt Rubbert noch Aziza Sadikova, um etwas Atmosphäre zu schnuppern. Und das ist jetzt wirklich eine Entdeckung.

Programm: Unerhörte Musik