Marienkäfer (Coccinella septempunctata): Was für ein Leben - leckere Blattläuse und jede Menge Sex
Mit dem Marienkäfer werfen wir nun endlich den versprochenen Blick auf die heimische Insektenwelt. Er heißt mit vollem Namen »Siebenpunkt-Marienkäfer«, aber das hat oben in die Überschrift nicht mehr hineingepasst. Mit seinen roten Deckflügeln und den schwarzen Punkten drauf schaut ein Marienkäfer ziemlich lustig aus.
Wahrscheinlich deshalb sind sie ausgesprochene Sympathieträger. Bauern hielten sie früher für ein Geschenk der Jungfrau Maria, auf Französisch heißen sie »bête à bon Dieu«, »Gottes Tier«, und in Berlin »Mariechenkäfer«. Manche Leute glauben, dass sie bald heiraten werden, wenn ein Käfer auf ihnen landet. Aber das ist natürlich Quatsch.
Die sieben Punkte haben übrigens nichts mit dem Alter zu tun, sondern sind sozusagen angeboren. Es gibt andere Arten mit zwei oder fünf oder 13 Punkten – aber der Siebenpunkt-Marienkäfer ist hierzulande mit am häufigsten. Das beste an ihm ist, dass er Blattläuse frisst. Sogar ziemlich viele, bis zu 100 am Tag – und das erfreut das Herz jedes Gärtners. Die Larve des Käfers, die wie ein kleines außerirdisches Monster aussieht, vertilgt ebenfalls welche. Das ist gar nicht so unheikel, denn die Blattläuse werden oft von Ameisen bewacht, die sich die Läuse wegen des von ihnen ausgeschiedenen Honigtaus als Haustiere halten. Und natürlich sind sie nicht gerade amüsiert, wenn sich plötzlich ein Marienkäfer über ihren wertvollen Viehbestand hermacht.
Außer Läusen mögen Marienkäfer vor allem Sex. Der Akt an sich sei eher unspektakulär, hört man, könne sich aber bis zu 18 Stunden hinziehen. Ist das Weibchen mit einem fertig, sucht sie gleich den nächsten, bis zu 20 hintereinander. Dieser ungezügelte Geschlechtsverkehr fördert die Übertragung von Milben, welche die Weibchen unfruchtbar machen. Zum Glück aber erst nach ein paar Wochen, so dass noch genug Zeit für die Eiablage bleibt. Sonst wären die hübschen, sexsüchtigen Mariechenkäfer vielleicht längst ausgestorben.