Viel gelacht und gelitten

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Marlene Heihsel (FDP): Warum ich unbedingt in die BVV gewählt werden will

Marlene Heihsel (FDP). Foto: Marius Hoppe

Ganz einfach: Weil ich dort noch längst nicht fertig bin! Und weil unser schöner Bezirk noch viel mehr liberale Flagge gebrauchen kann. Wir haben in den letzten Jahren in der Bezirksverordnetenversammlung viel gelernt, geschafft, gelacht, gelitten; und diese Erkenntnisse kann ich gut einbringen. Ich habe unzählige Stunden mit endlosen Aktenseiten im Bezirksamt verbracht, mich tief reingefuchst – und festgestellt: Es bringt etwas. Viele Dinge, die hinter verschlossenen Türen schiefgelaufen sind, Geldverschwendung, Vetternwirtschaft, haben wir auf den Tisch bringen können und das Bezirksamt zur Rechtfertigung gedrängt. Nicht lockerlassen, dranbleiben ist wichtig: Wo werden Gelder verschwendet, die man besser für Ordnung und Sauberkeit ausgibt? Welche Spitzfindigkeiten wurden wieder in die Haushalte eingebaut? Hat Florian Schmidt mal wieder die Bergmannstraße umgestaltet?

Ich bin 32 Jahre alt, habe gerade meine Doktorarbeit am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam fertiggestellt und arbeite als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag für Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Im westlichen Friedrichshain wohne ich seit über zehn Jahren und fühle mich sehr wohl – wie übrigens auch Alfred, der Marienkäfer, der seit Jahren treu mein Fenster besucht und mir, wie ich mir einbilde, immer Glück bringt. In meiner Freizeit fliege ich Gleitschirm. Ich habe die Paragliding-Lizenz 2014 gemacht und schwöre seitdem darauf, ab und zu in der Luft den Kopf freizubekommen. Ein unbeschreiblich schönes und friedliches Gefühl, über die Landschaft zu gleiten.

In der Bezirkspolitik bin ich seit 2014 unterwegs, seit 2016 als Bezirksverordnete gemeinsam mit Michael Heihsel in der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg. Ich sitze dort in den Ausschüssen für Wirtschaft, Ordnung und Stadtentwicklung – ziemlich spannende Themen, weil insbesondere in der Stadtentwicklung die bezirkliche Ebene noch wirklich etwas zu sagen hat und wir unglaublich viele Baustellen haben, die wir beackern können.

Ich möchte unseren Bezirk intelligent und lebenswert nachverdichten, gemeinsam mit Genossenschaften, Investor:innen, Wohnungsbaugesellschaften und tatkräftigen Bürger:innen kreative Bauprojekte konstruktiv voranbringen, in den Kiezen mehr Platz für Wohnen, Arbeiten und Freizeit schaffen. Stichpunkte sind hier zum Beispiel RAW-Gelände, Dragoner Areal oder das Andreas-Quartier in Friedrichshain. Ich möchte, dass unser Bezirk so herrlich weltoffen bleibt und viele verschiedene Menschen willkommen heißt, egal ob zum Arbeiten, Wohnen oder Erkunden. Dafür braucht es Platz: Wohn- und Gewerberaum für alle Geldbeutel, Platz für Kompromisse und gegenseitigen Respekt. Ich will den Menschen eben keine Lebensweise vorschreiben. Keine leichte Aufgabe in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg, wo oftmals Angst vor Veränderung und Skepsis vor Neuem den Ton angeben. Da hilft nur: Dranbleiben.

Dranbleiben will ich auf jeden Fall auch am Thema Ordnung und Sicherheit. Da ist leider noch ordentlich Luft nach oben in Friedrichshain-Kreuzberg, wenn man sich die allgegenwärtigen und wachsenden Schmuddel-Ecken und die kriminalitätsbelasteten Straßenzüge an Görlitzer Park, Kottbusser Tor und Warschauer Straße anschaut. Das hat dieser verrückte und liebenswerte Bezirk nicht verdient. Warum nicht ein 24/7-Ordnungsamt einführen? „Geht nicht“, „Haben wir noch nie so gemacht“, „Uns sind die Hände gebunden“, „Dafür ist kein Geld da“ – diese Argumente kenne ich zwar aus der laufenden Legislatur mehr als genug, aber werde sie auch weiterhin nicht akzeptieren.

Kurzum: Ich möchte Dinge selbst in die Hand nehmen, Veränderungen positiv sehen und gestalten. Es macht auch einfach Spaß, in unserem Bezirk Politik zu machen: Es gibt so viele unterschiedliche Meinungen und Menschen, da ist immer etwas los, und man wird gezwungen, neue Blickwinkel einzunehmen und sich selbst immer wieder zu hinterfragen. Hier muss man sich richtig tief in die Themen einarbeiten, gut und schlagfertig argumentieren und innovativ denken - das macht (meistens) Spaß. Und Florian Schmidt freut sich sicher, uns nochmal fünf Jahre gegenüber zu sitzen. 😉

Marlene Heihsel (FDP)