Es geht um die Wurst!

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Menemen sucuklu: Weit mehr als nur ein deftiges Frühstück

Eine Pfanne Menemen reicht für drei! Foto: ks

Die Mokkabar ist an allem schuld! Der Autor saß gerade mit einer Freundin beim täglichen Aperol (mit Minze!), als am Nachbartisch eine sehr spezielle Pizza Sucuk mit Mozzarella verzehrt wurde. Wir durften ein Stück probieren und es war tatsächlich die zweitbeste Pizza, die wir bislang gegessen hatten (die allerbeste gibt es am 2. September beim mog61-Straßenfest). Nun kennt jeder Sucuk, aber das war der Moment, in dem sie doch ganz entschieden in unser Bewusstsein trat.

Sucuk ist eine kräftig gewürzte Wurst aus Rind- oder Kalb- und Lammfleisch, die sich vom Balkan aus über die Türkei inzwischen auch in Mitteleuropa verbreitet hat. Sie ähnelt der italienischen Salami, schmeckt aber dank reichlich Cayennepfeffer, Kreuzkümmel, Piment und Knoblauch in der Regel deutlich heftiger, schärfer, und lässt sich warm am besten genießen. Etwa als türkisches Menemen, ein opulentes Omelett oder Bauernfrühstück.

Und so wird das Menemen sucuklu zubereitet: Vier festkochende Kartoffeln in einem mit Wasser gefüllten Topf 20 Minuten lang garen. Abschrecken, ggf. schälen und abkühlen lassen.

Ein Viertel hausgemachte Kangal-Sucuk vom türkischen Metzger des Vertrauens oder die Hälfte eines industriell hergestellten Parmak-Sucuk-Zwillingspaares in schmale Scheiben schneiden, diese sodann vierteln. Die klein gehackte Zwiebel in der Pfanne mit etwas Öl oder Butter anschwitzen. Wenn sie anfängt braun zu werden, die Wurst hinzufügen. Einen roten oder grünen Spitzpaprika säubern und filetieren, in schmale Stücke von ca. fünf Zentimeter Länge schneiden. Dazugeben und umrühren.

Jetzt die kalten Kartoffeln in schmale Scheiben schneiden. Zwei mittelgroße Tomaten waschen, Strünke entfernen, in sehr kleine Stücke schneiden. Kartoffeln und Tomaten untermischen. Wenn trotz der Tomaten zu wenig Flüssigkeit vorhanden sein sollte, mit etwas Wasser auffüllen. Knapp zehn Minuten köcheln lassen, bis der Paprika einigermaßen weich ist und die Tomaten sich gut vermanscht haben. Mit Salz, frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer aus der Mühle, zwei kleingeschnittenen Knoblauchzehen und getrocknetem Chilipulver nach Geschmack würzen. Falls gerade zur Hand, kann noch etwas scharfes Tomatenmark aus der Tube dazugegeben werden.

In der Pfanne zwei Kuhlen bis zum Pfannenboden bilden und dort zwei Eier aufschlagen. Wenn das Eigelb nach ein paar Minuten eben noch leicht flüssig ist, zusammen mit frischer Petersilie heiß servieren. Dazu drei frische, saftige Scheiben Roggenbrot mit Butter aus Brandenburg sowie wahlweise türkischen Tee, Kaffee, Apfelsaft oder trockenen Weißwein.

Eignet sich wunderbar als deftiges Frühstück, aber natürlich auch zu anderen Tageszeiten. Eine Pfanne ist eine Portion für den großen Hunger, reicht aber wohl auch für zwei oder drei Personen.

Varianten: Geht auch ohne Kartoffeln. Manche ziehen klein gewürfelte Sucuk oder ganze Wurstscheiben vor. Auch die Eier kann man mit Milch verlängern und als Rührei unterrühren oder separat anbraten und dann oben auf dem Menemen platzieren. Wir empfehlen jedoch die hier vorgestellte Version.

Und was schmecken wir? Die Sucuk muss scharf sein, sehr scharf. Wenn alles passt, wird ihre Schärfe von den milden Kartoffeln aufgefangen, der Paprika liefert dazu fruchtige Zwischentöne. Der Sauerteig des Roggenbrots spielt auf die leicht säuerlichen Tomaten an und das sämige, runde Eigelb schmeichelt der Zungenspitze und freut sich über das Butterbrot. Guten Appetit!

Zutaten für eine Pfanne (1 - 3 Portionen):

  • 1/2 Parmak-Sucuk oder 1/4 Kangal-Sucuk
  • 4 kleine Kartoffeln
  • 1 große Zwiebel
  • 1 Spitzpaprika (rot oder grün)
  • 2 mittelgroße Tomaten
  • 2 Eier
  • 2 Knoblauchzehen
  • frische Petersilie
  • Tomatenmark (scharf)
  • Salz, Pfeffer, Chilipulver
  • etwas Butter oder Öl
  • frisches Roggenbrot