C-Falter (Polygonia c-album): Er hätte einen weniger prosaischen Namen verdient
Es wird wieder Zeit für ein wildes Tier. Kein totes diesmal, sondern ein lebendiges. Nun folgt mogblog gern dem Lauf der Jahreszeiten, stellt also Tiere dann vor, wenn sie draußen im wilden Kreuzberg auch tatsächlich anzutreffen sind. Ausnahmsweise halten wir das aber auch umgekehrt und erfreuen uns an Erinnerungen an den letzten Sommer, falls er wie dieses Jahr besonders lang auf sich warten lässt. Dieses Foto von einem prächtigen C-Falter etwa stammt vom vergangenen Juni.
Wer C-Falter sagt, muss gleich hinzufügen, dass es weder A-Falter, B-Falter noch D-Falter gibt und sich der Name dem eher unglücklichen Umstand verdankt, dass die Schmetterlinge auf ihrer Flügelunterseite (hier nicht sichtbar) eine weiße, gebogene Markierung tragen, welche man als in lateinischer Tradition erzogener Wissenschaftler gut für ein "C" halten kann. Nun haben Schmetterlinge mit dem Alphabet wenig im Sinn und wahrscheinlich würden sie viel lieber "Braun-orange gefleckter Sommer-Fliegerich" heißen oder so ähnlich. Müsste man natürlich gendern, also: Fliegerich und Fliegerike. Aber vielleicht wäre ihnen das auch egal.
C-Falter gehören zu den schönsten Tagfaltern, die hin und wieder selbst in der Großstadt zu finden sind, mit einigem Glück zum Beispiel im hinteren Teil der Friedhöfe an der Bergmannstraße. Eigentlich sind sie an Waldrändern zu Hause, mit viel Sonne, mit Weiden, Ulmen und Haselnussbüschen. Die hübschen orangebraunen und mit Dornen bewehrten Raupen lieben - wie die vieler anderer Schmetterlingsarten auch - die Große Brennnessel, der erwachsene Falter bevorzugt Schlehdorn, verschiedene Distelarten, Sommerflieder und im Herbst auch Fallobst und Efeu.
In ganz Europa bis hoch zum Polarkreis kommen C-Falter vor. Weibchen sitzen gerne auf warmen Steinen und lassen sich bewundern, von den Männchen wird hingegen berichtet, dass sie häufig von einer erhöhten Warte aus ihr Revier überwachen und hektisch starten, sobald sich ein anderer Schmetterling nähert, um den Eindringling zu vertreiben. Den bunten Edelfaltern begegnet man vor allem im Hochsommer, manche Exemplare überwintern aber auch und sind dann schon im Frühling zu sehen. Also einfach mal rausgehen und nachgucken!