Waldmaus (Apodemus sylvaticus): Mindestens drei Familien sind im Kiez unterwegs
An der Kreuzung Mittenwalder / Gneisenaustraße wohnen mindestens drei Mäusefamilien. Die eine ist hinter einem Regenfallrohr gleich rechts vom Edeka-Markt zu Hause. Nachts wagen sich die Angehörigen mutig aufs Trottoir, schnuppern neugierig auf der Baumscheibe herum, wo im Moment schöne gelbe Narzissen blühen, und verschwinden dann wieder schnell in einem kleinen Loch am Verteilerkasten.
Die zweite ist unten an der U-Bahn zugange und scheint eine ziemlich große Sippe zu sein. Wenn man genau hinguckt, sieht man ab und zu ein graues Mäuschen über den Schotter wieseln. Dann machen die Touristen »Ah« und »Oh« (jedenfalls taten sie das, als in Berlin noch Touristen erlaubt waren), schnippen ein Stück Abfall auf die Gleise und die Mäuse freuen sich. Der U-Bahn-Lärm scheint sie nicht zu stören. Ob die beiden Clans sich gegenseitig besuchen, weiß man nicht, aber bei so Mäusen muss man mit allem rechnen.
Die dritte Familie bewirtschaftet das Straßenbegleitgrün oben vor der »Transmitter«-Sprachschule, wo seit letztem Sommer der Verein »mog61 Miteinander ohne Grenzen« Blumen pflanzt. Oder vielmehr zu pflanzen versucht. Denn die Mäuse dort lieben nicht nur die Körner heiß und innig, welche Rentner Herrmann mit vollen Händen an Spatzen verteilt, sondern auch die kleinen grünen Sämlinge. »Lupinen und Sonnenblumen haben sie ratzeputz aufgefressen«, klagt mog-Gärtner K. empört. »Und von den hübschen Glockenblumen, die uns Frau Koll geschenkt hat, ist auch fast nichts mehr übrig!«
Bleibt zu hoffen, dass die Koexistenz zwischen mog61 und den Mäusen dieses Jahr besser funktioniert. Es ist übrigens nicht ganz sicher, welche Spezies es genau ist. Vieles spricht für die Waldmaus. Wer beweisen kann, dass es sich um eine überaus ähnliche, selbst von Experten kaum unterscheidbare Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) handelt, bekommt eine Tüte Gummibärchen.