Teichfrosch (Pelophylax kl. esculentus): Bergmannstraßen-Bächlein empfiehlt sich als Habitat
Frösche gehen natürlich immer, weil Amphibien in der modernen Großstadt überaus selten geworden sind. Konkreter Anlass jedoch für dieses Porträt ist ein wunderbarer Spaziergang im Britzer Garten. "Jetzt komm doch endlich und bleib nicht so lange stehen", drängelte Stefan damals. "Den kriegst du nie fotografiert, bevor er wieder ins Wasser hüpft", sekundierte Marie skeptisch. Voilà, hier ist er. Unser Freund, der Teichfrosch.
Schreiberlinge neigen mitunter dazu, vom Pfad der Wahrheit abzuweichen. Da wir nicht Relotius heißen, geben wir das ehrlich zu: Der Britzer Garten, wo das Foto entstand, liegt nicht in Kreuzberg, sondern in Neukölln! Aber einmal ernsthaft gesprochen: Selbst wenn der Teichfrosch heute noch nicht in Kreuzberg heimisch sein sollte, wird er es künftig doch sicher sein - nämlich im geplanten Bergmannstraßen-Bächlein. Insofern blicken wir nur ein wenig in die Zukunft und das ist wohl erlaubt.
Der Teichfrosch ist keine eigene Art im klassischen Sinn, sondern ein Bastard aus dem Kleinen Wasserfrosch und dem Seefrosch. Früher nannte man alle drei deshalb einfach den "Wasserfroschkomplex", aber moderne Biologen wollen das schon genauer wissen. Da der Teichfrosch Merkmale beider Eltern besitzt, ist er allein durch den Augenschein oft recht schwer zu identifizieren. Mal grün, mal eher bräunlich, mal mit vielen, mal mit weniger schwarzen Flecken auf dem Rücken. Spezialisten gucken deshalb nach der Form der Pupille, der Schallblase und den Fersenhöckern.
Paart sich ein Kleiner Wasserfrosch mit seinesgleichen, bekommt man einen Kleinen Wasserfrosch. Seefrosch plus Seefrosch ergibt Seefrosch. Trifft aber ein Kleiner Wasserfrosch auf einen Seefrosch, entsteht ein Teichfrosch. Nächste Runde: Seefrosch plus Teichfrosch macht Teichfrosch, Kleiner Wasserfrosch plus Teichfrosch ergibt ebenfalls einen Teichfrosch. Paaren sich zwei Teichfrösche untereinander, Überraschung, können daraus allerdings sowohl Kleine Wasserfrösche als auch Seefrösche oder wiederum Teichfrösche entstehen. Das ist sehr divers, ziemlich lustig und der Grund dafür, dass auch reine Teichfroschpopulationen überleben.
Teichfrösche lieben sonnige Plätze an ruhigen Gewässern mit viel Vegetation (weshalb das Bergmannstraßen-Bächlein doch besser ein Weiher oder vielmehr ein kleiner Sumpf werden sollte), da sitzen sie dann auf Seerosenblättern, lauern auf Insekten und machen bei Gefahr unüberhörbar "plumps", bevor man sie überhaupt zu Gesicht bekommt. Steigen die Temperaturen über 20 Grad, beginnen sie munter zu quaken. Bei größeren "Rufgemeinschaften", meinen Fachleute, kann so ein Quakkonzert auch den ganzen Tag über dauern. Teichfrösche sind recht häufig, gelten aber als "besonders geschützt": Sie dürfen nicht verletzt, gefangen oder getötet werden.