Acht starke Frauen

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Ukrainisches Kochbuch voller Herzblut von mog61 e.V.

Cover: mog61 e.V.

Als ich das Buch zum ersten Mal sah, signalisierten mir die Farbe des Deckels den blauen Himmel und die darauf abgebildeten Varenyky die Sonnenblumen der Ukraine. Blau-gelb, die unglaubliche Intensität des Lebens. Leben ist Geselligkeit, Gastlichkeit, Herzlichkeit, Essen und Trinken, Zusammensein und Reden. Handlich, praktisch, griffig - so fühlt sich das Buch „Ein bisschen Heimat!“ an. Kommen da nicht gleich Assoziationen zu „Ein bisschen Frieden“?

Da hat sich der gemeinnützige Kreuzberger Verein mog61 Miteinander ohne Grenzen e.V. einmal mehr etwas unglaublich Prägendes einfallen lassen - neben seinen unzähligen Aktivitäten über das gesamte Jahr im Kiez und über den Kiez hinaus –, ein Buch voller Herzblut.

Acht starke Frauen, die vor dem russischen Angriffskrieg aus ihrem Heimatland Ukraine geflohen sind, lassen in ihrem ganz individuellen Leid die Gedanken schweifen - in ihr Land, zu ihrer Geschichte, ihren Verwandten und Freunden, und erinnern dabei ihre Lieblingsspeisen. Wehmut ist zu spüren, aber immer mit dem Blick nach vorn - das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Nicht aufgeben und verzweifeln, obwohl es jeden Tag eine neue Herausforderung ist. Es sind Oleksandra (58), Anzhelika (56), Elia (49), Nadiia (46), Nina (61), Olena (41), Sasha (27) und Tetiana (42), die der Krieg nach Berlin verschlug.

Sie haben Berufe wie Ärztin, Köchin, Apothekerin, Lehrerin oder studieren noch, stammen aus den unterschiedlichsten Regionen der Ukraine – von Luhansk über Kyiv bis Dnipro. Mit oder ohne Kinder sind sie in Berlin zunächst zur Ruhe gekommen. Alle sind bodenständig, verwurzelt oder – wie es heute so schön heißt – authentisch und kochen mit ursprünglichen und heimischen Produkten. Viel Gemüse, voran der Weißkohl, Kartoffeln, Zwiebeln und rote Beete, aber auch Fleisch in allen Variationen darf nicht auf der Speisekarte fehlen.

Man kann sich gar nicht entscheiden, welches der vielen köstlichen Gerichte man zuerst nachkochen möchte – das gedünstete Kraut, die Kohlrouladen oder den traditionellen Borschtsch (seit 2022 Teil des immateriellen Kulturerbes der UNESCO). Als Kartoffel-Liebhaberin komme ich natürlich an den Kartoffel-Zrazy mit Pilzen oder den Pyrizhky mit Kraut- und Kartoffelfüllung nicht vorbei. Für die Leckermäuler ein fabelhafter Raspelkuchen mit Marmelade oder doch lieber der Lemberger Käsekuchen? Früher war´s ja auch nicht „entweder- oder“, da standen mindestens drei Kuchen auf der Kaffeetafel, warum jetzt nicht wenigstens zwei? Die Portionen sind immer für vier bis sechs Personen gedacht – da muss sich der Berliner Single schon ein paar Freunde zum ukrainischen Essen einladen, denn nur zusammen kann man richtig gut schnabulieren.

Wem das Wasser im Munde bereits zusammengelaufen ist, der besorge sich doch bitte stante pede dieses liebenswerte Kochbuch. 96 Seiten auf deutsch mit 14 bebilderten Rezepten zum Nachkochen, samt Porträts der Köchinnen. Kein fester Buchpreis, sondern eine Spende im eigenen Ermessen unterstützt das Ukraine-Hilfsprojekt des Vereins mog61 Miteinander ohne Grenzen e.V. Dann man los und „haben wollen“:

  • Telefonisch: 0176 99 74 36 24
  • Per Mail: kontakt@mog61ev.de
  • Persönlich: Dienstags 14 - 17 Uhr im Nachbarschaftshaus, Urbanstraße 21, 10961 Berlin

Nicht nur Essen, sondern auch Spenden macht glücklich!