Buntes Kreuzberg: Silber

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Was passieren kann, wenn man zu viele alte Filme guckt

Foto: ks

Eine Straße ist eine verteufelt symbolische Angelegenheit, zumal wenn die Sonne so bedeutungsvoll niedrig steht. Man kann auf ihr hervorragend in eine bessere Zukunft watscheln, wie einst Charlie Chaplin, kennt den noch jemand? Also radeln natürlich, mit dem entführten Liebchen quer über dem Gepäckträger, vor sich nur das silberne Licht am Horizont. Umgekehrt trifft auf solchen Pfaden aber mitunter auch Böses ein. Es muss ja nicht unbedingt Miller heißen und um zwölf Uhr mittags mit der Eisenbahn statt mit dem Auto kommen. Gab es damals noch gar nicht.

Jedenfalls steht man da herum und grübelt über dies und das, etwa darüber, wann der Paketbote nun endlich die lange ersehnten FFP2-Masken bringt. Tatsächlich ist das kleine Auto mit den aufgeblendeten Scheinwerfern in der Ferne aber wohl eher das Begleitfahrzeug der Alkoholschmuggler, aus dem, wenn es gleich den Betrachter erreicht, ein harter Kerl im blauen Nadelstreifen-Anzug klettern wird, ihm etwas Hartes in den Rücken drückt und mit heiserer Stimme nuschelt: "Marlowe, steig ein, dein Spiel ist aus!" - Sehr verwirrend. Es sind schwierige Zeiten!