Mehrgenerationenhaus informiert zur Patientenverfügung
Den entscheidenden Satz sprach Sterbebegleiterin Angelika Rudolph am Ende ihres Vortrags aus: »Es ist niemand hier, der einmal nicht sterben wird.« Kaum etwas auf der Welt ist so sicher wie diese Gewissheit. Deshalb ist es gut, sich vorher rechtzeitig um wichtige Dinge zu kümmern. Und deswegen bot das Mehrgenerationenhaus in der Gneisenaustraße am 13. November eine Informationsveranstaltung zur Patientenverfügung an.
Ein schwieriges, kompliziertes Thema. Wer im Fall einer schweren Krankheit mit Hilfe der modernen Apparatemedizin möglichst lange weiterleben will, erklärte Sabine Harder vom Betreuungswerk Berlin, »der braucht keine Patientenverfügung. Das macht der Arzt von alleine.« Wer aber nicht endlos lange wiederbelebt, künstlich beatmet oder ewig bewusstlos im Koma liegen will, der sollte sie ausfüllen. Es geht also um eine Abwägung, bei der jeder sich zuvor über sein Verhältnis zum Tod und zum eigenen Körper klarwerden muss.
Eine gute Idee ist es, vorher eine Vorsorgevollmacht auszufüllen und dort das Kästchen »Gesundheitssorge« anzukreuzen. Damit wird eine konkrete Person benannt, welche sich im Notfall darum kümmert, dass sich der Arzt an die Patientenverfügung hält.
Die Verfügung selbst ist eine Willenserklärung für einen späteren Zeitpunkt, in dem der Patient seinen Willen nicht mehr erklären kann. Sie muss schriftlich vorliegen, kann relativ formlos sein und sollte in regelmäßigen Abständen erneuert werden. Wichtig ist, dass ein Arzt die »Einwilligungsfähigkeit« des Patienten bei der Abfassung bestätigt und dass die Wünsche mit Blick auf lebenserhaltende Maßnahmen möglichst genau formuliert werden. Dazu gehören etwa Dialyse, Antibiotika, künstliche Beatmung, Gabe von Blutbestandteilen oder Sterbeort.
Ein sehr intimes Thema, bei dem Betreuerin Sabine Harder viele Fragen aus dem 30-köpfigen Publikum zu beantworten hatte. »Muss man damit zum Notar?« Harder: »Nein. Einen Notar braucht man nur, wenn man eine Immobilie besitzt.« – »Was mache ich, wenn ich keine Ange hörigen habe?« Harder: »Vielleicht können Sie ein Netz aufbauen aus Nachbarn oder Freu-den?« »Ich trau mich meine Freunde gar nicht zu fragen…« Zustimmendes Murmeln im Saal. Offenbar war die Fragestellerin mit diesem Problem nicht allein.
Kontakt: Betreuungswerk Berlin