Ein Spaziergang auf den Bergmannstraßen-Friedhöfen
Violett ist eine Mischung aus Rot und Blau. Beide Farben stehen für gegensätzliche Empfindungen und Inhalte: Rot für die Liebe, für Gefahr und Aggression, Blau für Kälte, Abstand und Gelassenheit. Wie sich das wohl verbinden lässt? "Genau das ist ja das Problem", sagt der Psychologe. "Eigentlich gar nicht. Ähnlich dem giftigen Türkis ist Violett sehr intensiv, aber auch in sich zerrissen, ambivalent, es badet in heftigen Gefühlen, scheut aber vor inneren Widersprüchen oft den Weg in die Realität. Ich stelle mir dabei immer einsame Seelen vor, die sich auf der Couch stundenlang klebrige Musik von Gustav Mahler reinziehen. Und das kann auf Dauer doch nicht wirklich gesund sein!"
Abgesehen davon blühen derzeit auf den Bergmannstraßen-Friedhöfen ganze Wiesen voller violetter Frühlings-Krokusse und wer bisher dachte, so eine Krokuszwiebel müsse mühsam einzeln eingepflanzt werden und überlebe wegen der Mäuse nur mit viel Glück, sieht sich dort eines Besseren belehrt: Die Krokusse vermehren sich ohne weiteres Zutun ganz ungebremst.