Bezirk bekommt den "Engagementpreis Fahrrad"
Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gewinnt ständig irgendwelche Fahrradpreise. Im April 2021 war es der Deutsche Fahrradpreis in der Kategorie Infrastruktur für elf Kilometer Pop-Up-Radwege. Im Oktober bekam das Straßen- und Grünflächenamt den Berliner Verwaltungspreis, dritter Platz, wiederum für Pop-Up-Fahrradwege. Und jetzt erhielt der Bezirk von Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) noch den Engagementpreis Fahrrad für, wie es offiziell hieß, die "Beschaffung von Pedelecs mit Lastenanhängern für den behördlichen Transport von Ausstattungen".
Tatsächlich führen Fahrräder in Kreuzberg ein prekäres, ständig bedrohtes Dasein. Kaum angeschafft, schon gestohlen, die Polizei hat andere Sorgen und ein bruchsicheres Fahrradschloss kostet bald mehr als das Fahrrad selbst. Wer die Augen aufmacht, entdeckt die traurigen Wracks im öffentlichen Raum überall. Ohne Lenker, ohne Sattel, ohne Räder, kannibalisiert, beschädigt, geschändet, zerstört. Was drücken sie aus? Kaum eine Spur von Bullerbü, wohin der Bezirk doch unterwegs sein will, stattdessen Verwahrlosung, Rücksichtslosigkeit, Gewalt und Aggression.