Akanthus organisiert für Heilig Kreuz-Passion die Kultur
»Für mich ist es die schönste Kirche auf der Welt«, sagt Sigrid Künstner mit einem Augenzwinkern. »So ein toller Raum. Die hohen Wände, das Licht, die Stimmung. Und jedes Mal sieht es wieder anders aus!« Gemeint ist die Heilig-Kreuz-Kirche an der Ecke Zossener / Blücherstraße – seit dem Umbau 1995 eine sehr gelungene Mischung aus Neogotik und moderner Industriearchitektur.
Sigrid Künstner muss es wissen: Sie ist Chefin von Akanthus und hat in der Kirche ihren Arbeitsplatz. Akanthus kümmert sich um das Kultur- und Veranstaltungsmanagement in der Heilig-Kreuz- und der Passionskirche am Marheinekeplatz. Beides sind offene Kirchen, wo neben Gottesdiensten auch weltliche Veranstaltungen stattfinden.
Natürlich gibt es Grenzen: Ein Parteitag wäre nicht denkbar. Aber Tagungen, Kongresse oder Konzerte sind gern gesehen. »Beide Gebäude kosten unglaublich viel Geld«, so Künstner. »Akanthus erhält keine Kirchensteuermittel, wir müssen uns komplett selbst finanzieren.«
Rechtlich gesehen ist Akanthus ein Arbeitsbereich der Gemeinde wie Kirchenmusik oder Obdachlosenarbeit. Viele Veranstaltungen sind ohnehin kostenlos, bei anderen bleibt der größte Teil des nicht immer ganz billigen Eintritts bei Künstlern, Tontechnik oder Konzertagentur.
Künstner stammt aus Schwäbisch Hall und ist studierte Germanistin mit Weiterbildung zum Kulturmanagement. »Hätten wir nicht so ein tolles Team, würde das nicht so gut laufen«, sagt sie. In der Passionskirche werden schon seit den 80er Jahren spezielle Konzerte organisiert. Sie eignet sich wegen ihrer festen Bestuhlung besonders gut dafür, Heilig-Kreuz auch für noch fantasievollere Dinge.
Was waren die schönsten Events? Kerstin Rüve ist für die Passionskirche zuständig und schwärmt von Tangerine Dream, Marc Almond und Jamie Cullum. Sigrid Künstner mag besonders die Weih-NachtKlänge von Vox Nostra: »Da ist die Kirche dunkel und es brennen nur ein paar Kerzen. Da krieg ich immer Gänsehaut.«