mog61 rettet kleine Tiere

Veröffentlicht in: mog61 | 0

Kletterhilfen für die Wasserbecken am Halleschen Tor

Eichhörnchen würden mog-Mitglied werden! Montage: Martina Seefeld

Die Friedhöfe am Halleschen Tor in Kreuzberg sind ein Juwel. Die Anlage reicht bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Aber zwischen dem tosenden Autoverkehr von Mehringdamm und Blücherstraße kann man nicht nur verfallene Mausoleen bewundern und nach den Gräbern berühmter Leute suchen, sondern auch mitten in der Großstadt die Natur genießen. Große alte Bäume werfen ihre Schatten, auf den Gräbern Blumen. Vögel zwitschern, zwei, drei Eichhörnchen, auch ein Fuchs ist hier zuhause.

Der gemeinnützige Verein mog61 Miteinander ohne Grenzen e.V. kümmert sich seit zwei Jahren um ein paar Beete rund um den U-Bahnhof Gneisenaustraße und - abgesehen von Schoko-Osterhasen - sind Eichhörnchen seine Lieblingstiere. Deshalb entstand die Idee, die Waschbeton-Wasserbecken auf den Friedhöfen am Halleschen Tor mit Ausstiegshilfen zu versehen - dicke Äste, auf denen Eichhörnchen und andere Kleinsäuger, die unglücklicherweise in die Becken gefallen sind, im Notfall wieder herausklettern können.

Die Gefahr ist durchaus real: Die Innenwände der Wasserbecken sind glatt und wenn das Wasser nicht oben bis zur Kante steht, können die Becken leicht Todesfallen für kleine Tiere werden. Dies gilt auch für Insekten, die im Wasser zu ertrinken drohen. Der Evangelische Friedhofsverband Stadtmitte war schon im Herbst einverstanden. Jan besorgte die Äste, Uwe schraubte die Schilder an, die erklären sollen, wozu die Holzteile bestimmt sind, Stefan nahm die Säge in die Hand, Marie half beim Verteilen. Zum Frühjahrsbeginn wurden die 25 Äste installiert.

"Solche Äste sind auf vielen Friedhöfen inzwischen Standard", sagt mog-Vorsitzende Marie Hoepfner. "Wir bedanken uns bei der Friedhofsverwaltung und den Gärtnern für die gute Zusammenarbeit und wir bitten alle Besucher, die Kletterhilfen unbedingt in den Becken zu lassen. Sie können wirklich Leben retten!" Der Verein versteht das Projekt zunächst als Experiment und will abwarten, ob die Notausstiege von den Friedhofsbesuchern angenommen werden. Falls ja, empfehle sich die Aktion auch für andere Kreuzberger Friedhöfe, heißt es.

Info: Ein Akt der Höflichkeit