Klaus Stark findet Parklets hässlich und dysfunktional
Fangen wir mit dem an, was auf der Hand liegt: Die grellorange gestrichenen Parklets sind furchtbar hässlich. Mit den rot-weißen Warnbaken davor ähneln sie eher einer halbfertigen Baustelle oder einem leicht außer Kontrolle geratenen Kinderspielplatz als einem Ort, an dem man sich gerne niederlässt.
Dazu laden sie auch gar nicht ein: Ihre schräge Gestaltung symbolisiert nicht Ruhe, sondern Geschwindigkeit. Wer nicht schon Rücken hat, wird auf den harten Sitzen vermutlich welchen bekommen. Statt vor dem Verkehr zu schützen, öffnen sich die »Aufenthaltsmodule« gerade zur Straße hin. Aber wer will schon wie ein Huhn auf der Stange auf einem dieser klapprigen Drehstühle sitzen und auf stinkende Autos, BVG-Busse und Lkw starren, die auf ihn zuhalten, um ihn dann nur knapp zu verfehlen?
Die »Querungselemente« mit ihren Profilblechen sind schlampig montiert und äußerst lärmintensiv. Anwohner klagen, es klänge, als ob »ständig geschossen« wird. Bei einem Ortstermin hat ein Rollstuhlfahrer vor der Steigung eines solchen Elements schier kapituliert. Es sollte geprüft werden, ob Böschungswinkel und die als Stolperfallen wirkenden Fugen geltenden Vorschriften entsprechen. Dabei könnte es so einfach sein: Randsteine absenken, Fahrbahn farbig markieren – und fertig wäre der barrierefreie Übergang.
Die umfangreichen Markierungen, die jetzt die Straße zieren, bedeuten hingegen vor allem eine unnötige Platzverschwendung. Kein Auto ist so breit, wie die gemalten Parkplätze. Wahrscheinlich soll der Verkehr dadurch entschleunigt werden. In Wirklichkeit schafft die künstliche Verengung der Fahrbahn neue Gefahrensituationen für die Radfahrer – zumal sich niemand an das vorgeschriebene Tempo 20 hält.
Jetzt kann man einwenden: Was soll die ganze Aufregung? Ist doch nur ein Test! Aber wieso testet man dann so eine Begegnungszone, wenn jetzt schon klar ist, dass sie nichts taugt? Natürlich liegen die wahren Probleme tiefer. In der Bergmannstraße toben sich viele Konflikte aus. Zwischen Anwohnern und flanierenden Touristen, zwischen Radfahrern und Parksuchverkehr, BVG-Bussen, Zulieferern, die für die Geschäfte lebenswichtig sind, und lästigem Durchgangsverkehr.
Ruhe würde man in dieses Durcheinander nur bekommen, wenn die Zossener Straße an der Marheinekehalle dicht gemacht würde. Dazu bräuchte es aber eine sinnvolle, professionelle Verkehrsplanung, die all diese Konflikte analysiert, diskutiert und daraus ein Konzept entwickelt, wie die Bergmannstraße künftig funktionieren soll. Eine solche Planung hat es aber niemals gegeben. Stattdessen hat der Bezirk nur laut »hier« geschrien, als der Senat vor Jahren plötzlich Begegnungszonen schick fand. Die Folgen sind derzeit zu besichtigen.