Grüne machen sich für die Umbenennung von Straßen stark
Die Fronten – um gleich eine militärische Metapher zu bemühen – verlaufen wie üblich. Die einen erklären Kreuzberg zum Zentrum aller Verrückten und auf eine besonders spinnerte Weise aus der Welt Gefallenen. Die anderen verstehen den hiesigen Bezirk umgekehrt als Speerspitze des Fortschritts, der Aufklärung oder doch zumindest als Hort der Friedfertigkeit.
Schuld sind wieder einmal die Grünen. Die wollen nämlich die Straßen des sogenannten Generalszugs im Rahmen einer »Entmilitarisierung des öffentlichen Raums« umbenennen. Nein, eigentlich wollen sie zuerst nur über eine Umbenennung diskutieren. Aber das macht es in den Augen der Gegner nicht wirklich besser.
Betroffen sind laut einem Grünen-Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung Blücherstraße, Gneisenaustraße, Yorckstraße, Möckernstraße und noch viele andere, die an die Befreiungskriege Anfang des 19. Jahrhunderts gegen Napoleon und diverse preußische Generäle und Schlachten erinnern.
Dem Bezirk brachte diese Idee überregionale Aufmerksamkeit ein. Die »Neue Zürcher Zeitung« machte sich dezent darüber lustig, der »Tagesspiegel« erklärte Straßenumbenennungen für »sinnlos« und auch die Ex-Bürgermeister Eberhard Diepgen und Walter Momper halten wenig davon. In der »Berliner Zeitung« unterstellte Götz Aly den Grünen »Wichtigtuerei.