Kiezversammlung in der Heilig Kreuz-Kirche
Oben auf dem Empore lagen noch die Liedtexte vom Konfirmationsgottesdienst, in den Ecken kuschelte sich das rote Licht der Scheinwerfer. Durch den dämmrigen Kirchenraum bewegten sich einzelne Wortfetzen wie Schiffe auf hoher See: »Milieuschutz! Umwandlung! Vorkaufsrecht! Negativzeugnis! Dachgenossenschaft!«
Kiezversammlung in der Heilig Kreuz-Kirche gegen Verdrängung und steigende Mieten. Immer mehr Menschen sind in Kreuzberg von Mieterhöhungen betroffen, von Kündigungen, von Gentrifizierung und dem Verkauf von Wohnraum an Spekulanten. Bei dem Treffen ging es darum, sich besser zu vernetzen, um Solidarität und Erfahrungsaustausch. Und darüber schwebte die klassische Frage: Was tun? – wie das große weiße Segel im Kircheninnenraum.
Steff warb für Systemveränderung: »Die Probleme lassen sich nicht regulieren, sondern nur abschaffen.« Rainer will »die Verdrängung drastisch stoppen«. André bekannte: »Wir setzen uns vor das Haus, wenn der Gerichtsvollzieher kommt.« Dann wurde in Arbeitsgruppen etwas substantieller zu Detailproblemen diskutiert.
Wichtigstes Ergebnis des Abends war wohl, dass sich die Initiativen vorstellten und nun jeder weiß, an wen er sich notfalls wenden kann:
- Stadtteilinitiative Wem gehört Kreuzberg?
- Initiative Eigenbedarf kennt keine Kündigung
- Bündnis Zwangsräumung verhindern
- Mieter*innen der Dieffenbachstraße 29
- Ora Nostra
- Netzwerk Zwangsarbeit in der Tempelhofer Vorstadt