Maßstab aller Dinge

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Bei Abirams gibt es die beste Currycreme-Suppe Berlins

Gelb mit Grün: Schon optisch ist die Currycreme-Suppe ein Genuss. Foto: ks

Nun plagt uns ein schlechtes Gewissen! Vor ein paar Tagen lobten die mogblog-RestauranttesterInnen noch das Ammamma in der Urbanstraße lauthals als "Ziemlich besten Inder" im Kiez. Ja, das stimmt schon. Aber dabei haben wir glatt das Abirams in der Zossener Straße vergessen! Das lockt ebenfalls mit den kulinarischen Leckereien der südindischen Küche, schaut auf den ersten Blick zwar aus wie ein üblicher Imbiss, ist in Wirklichkeit aber ein veritables Spezialitäten-Restaurant. Ganz zu schweigen von dem legendären Wettstreit zwischen Currycreme- und Linsensuppe (siehe unten)!

Das Lokal hat 1999 eröffnet und seit ungefähr zwei Jahrzehnten ist es für mogblog eine Art verlängertes Wohnzimmer. Aber noch mehr für Lutz, der dort schon ganze Abende verbracht hat. Während der Corona-Zeit ließ das nach, aber jetzt haben wir es wiederentdeckt. Lutz kennt sich mit indischem Essen aus, er hat drei Monate lang in einem Ashram gelebt und wenn man ihn fragt, ob er jetzt Buddhist oder Hinduist geworden ist, erklärt er: "Indien ist viel mehr als Religion! Ich sage nur: Ayurveda!" Dabei geht es auch um gutes und richtiges Essen und damit sind wir wieder im Abirams.

Als Vorspeise zwei hauchdünne Scheiben Papadam, würzig und cross, ein Glas gelben Mangolassi und eine Currycreme-Suppe mit Rahmkäse. Allein optisch sind die verschiedenen Gelbtöne im Kontrast zu den frischen grünen Kräutern auf der Suppe ein Genuss. Aber die Currycreme-Suppe! Schon beim ersten Löffel kriegen sich die Geschmacksnerven gar nicht mehr vor Begeisterung. Hingerissen spüren sie den Nuancen nach, die Zunge schwelgt in Flüssig, Cremig, Sämig, Sahnig, Fest, registriert den indischen Panir und trägt den leckeren Curry-Geschmack noch Stunden später mit sich herum. "Es gibt nichts Vergleichbares in Berlin", sagt Lutz. "Die ist so einmalig, die muss man einfach gegessen haben und dann hat man den Maßstab aller Dinge!"

Er lobt die gleichbleibende Qualität der Speisen über zweieinhalb Jahrzehnte hinweg, die einladende, transparente Live-Kitchen-Atmosphäre des Familienbetriebs, wo man den Köchen buchstäblich über die Schulter gucken kann, den netten Service. Der Name "Abirams" setzt sich übrigens zusammen aus den beiden hinduistischen Gottheiten Rama und Abirami. Rama steht für Weisheit, Reinheit und die Erhaltung der menschlichen Ordnung. Die weibliche Göttin Abirami spendet Reichtum und geistiges Wohlbefinden, sie ermöglicht Harmonie im Leben. Mehr muss man zu den Gerichten bei Abirams eigentlich gar nicht sagen. Aber noch ein Wort zur Linsensuppe. Zwischen Stammgästen tobt nämlich seit Jahren ein heftiger, bisher unentschiedener Streit, ob nun die Currycreme-Suppe oder die Linsensuppe nicht doch ein klein wenig besser schmeckt. Will heißen: Auch die Linsensuppe ist unbedingt einen Versuch wert!