Ammamma bietet gut gewürzte tamilische Küche
Ja, es ist genau genommen gar kein Inder, jedenfalls nicht im üblichen Sinn, sondern eine Mischung aus Gerichten Südindiens und Sri Lankas. Also vielleicht am ehesten: tamilische Küche. Hier ist auch keine Rangliste der indischen Restaurants beabsichtigt, aber die legendäre mogblog-Gourmet-Truppe hat inzwischen einige davon im Kiez ausprobiert und ist immer wieder bei Ammamma in der Urbanstraße hängengeblieben. Das hat Gründe: eine nette, zuvorkommende und fixe Bedienung, es schmeckt durchwegs lecker, sehr gut und individuell gewürzt. Kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Kleine Enttäuschungen kommen natürlich trotzdem vor.
Die Lage an der vielbefahrenen Urbanstraße ist nicht gerade optimal, aber wenn man im Winter drinnen sitzt, merkt man nichts davon. Im Jahr 2009 haben die Brüder S. Gulasingam und S. Gunasingham das Lokal eröffnet, im April 2016 deutlich vergrößert. Trotzdem sollte man vor allem an Wochenenden derzeit besser reservieren, wenn man einen guten Platz haben will. Das Restaurant wirbt mit alten Familienrezepten ("Ammamma" bedeutet auf Tamilisch "Oma"), die klassischen Currys heißen hier "Karri" und werden nicht mit Sahne, sondern mit Kokosmilch zubereitet.
Was gönnen wir uns heute? Coli Masala Karri: Hühnerfiletstücke mit frischen Tomaten, Zwiebeln, Paprika, Ingwer, Knoblauch und gebackenen Kartoffeln in südindischer Gewürzmischung. Eine Schale wunderbar duftender, lockerer Reis. Kann man gar nicht besser machen, finden wir. Zartes Fleisch, weiche Kartoffelchen, frische Kräuter, intensiv gewürzt. Statt "mittelscharf", wie auf der Speisekarte, haben wir "scharf" bestellt - und es ist auch richtig scharf. Das Essen in dem hübschen Topf sagt klar, wohin es will, und genau dorthin marschiert es auch. Eine reichliche Portion, dazu indisches Kingfisher-Bier. Alles prima. Der Tester vergibt 4,5 von 5 möglichen Punkten.
Mutton Chili: Nach Familienrezept in Chilisauce mit Paprika, Zwiebeln, Tomaten, Ingwer und Knoblauch gekochte Lammfleischstücke, serviert in einem Mantel aus Kohlblättern. Eines von Maries Lieblingsessen. Heute allerdings ist sie ein wenig enttäuscht. "Bei den Chinesen, den Thai, auch bei den Indern gibt es immer diesen Kontrast süß-sauer. Das mag ich, aber dieses Mal ist es mir ein bisschen zu süß. Vielleicht haben sie etwas zu viel Sweet-Chilisauce genommen, um es scharf zu machen. Ein kleines Malheurchen. Aber sonst bin ich hier immer sehr, sehr zufrieden!"
Flammen Mutton: In Joghurt und südindischen Gewürzen eingelegte Lammfleischstücke, gekocht mit Paprika, Tomaten und Zwiebeln, auf einem Tablett gegrillt und mit Fladenbrot serviert. "Hat insgesamt gut geschmeckt", urteilt Stefan. "Leckere Zwiebeln, alles harmonisch, gut abgestimmt. Auch der Chardonnay hat prima dazu gepasst. Im Vergleich zu anderen Indern hier im Kiez ist das echt der beste!" Trotzdem vergibt er von möglichen 5 nur 3,5 Punkte - allerdings kann man die Restaurants, die von ihm 5 Punkte bekommen würden, wohl an einer Hand abzählen.
So. Und was probieren wir das nächste Mal? Coli Dosai (Reismehlfladen mit Hühnerfiletstücken), Idly (gedämpfte Reismehlküchlein) und Lamm Kottu (Fladenbrot in Streifen mit Lammfleischstücken) vielleicht.
Info: Ammamma