Sperrung der Blücherstraße wird Ende September aufgehoben
Die Nächte werden langsam empfindlich frisch. Es gibt ja keinen Lockdown mehr, trotzdem trauen sich einige Doppeltgeimpfte noch nicht so recht in die Innengastronomie und klumpen frierend draußen zusammen, unter sich ein Kissen, vor sich das Bier, um sich herum der kalte Ostwind und die dunkle Nacht. Es sind schwierige Zeiten, in denen man schon ein bisschen die Orientierung verlieren kann zwischen gut und böse, richtig und falsch, geimpft oder ungeimpft oder trotzdem infiziert.
"Schau zum Beispiel nur mal die Blücherstraße", fängt einer an. "Warum ist die am Mehringdamm Richtung Westen seit Ende Juni komplett dicht?" Hmmmh. Gute Frage. Vielleicht so ein Pop-Up-Ding wie bei den Radwegen und Fahrradstraßen? Eine vom Bezirk heimlich eingerichtete temporäre Spielstraße? Ganz bestimmt jedenfalls geht es gegen die Autos. "Es ist ein Reallabor", sagt einer. "Kenn ich. Sowas machen die, um zu simulieren, wie sich das nachher ohne Auto anfühlt. Die Blücherstraße soll ja gesperrt werden nach dem Neubau der Gedenkbibliothek."
"Aber es ist eine Hauptstraße, da müsste schon der Senat dahinterstecken", wird lautstark argumentiert. Inzwischen googelt jemand und findet heraus, dass die Sperre am 30. September um 17 Uhr enden soll. "Das ist doch gleich nach den Wahlen! Vielleicht ... vielleicht gibt es in der Senatsverwaltung ja Leute, die gegen die Grünen arbeiten und bewusst ein paar Staus produzieren, damit jeder sehen kann, wohin das mit den Pop-Up-Radwegen führt." - "Haha. Mehr Stau in der Zossener. Und was machen die Leute? Sie unterschreiben erst recht für den Kiezblock!" - "Aber ich meinte ja nur ... Kannst du mich bitte ausreden lassen?" - "Ich möchte jetzt aber auch mal was sagen!"
Meine Stammkneipe. Ich liebe sie! Leider lohnt in diesem Fall der konkrete Anlass die Aufregung nicht. Alles haltlose Verschwörungstheorien. mogblog hat bei den Berliner Wasserbetrieben nachgefragt. In der Blücherstraße gab es eine komplexen Wasserrohrbruch. Und weiter: "Der Rohrschaden ist schon eine Weile beseitigt. Das Tiefbauamt hat im Zuge der Straßenwiederherstellung einen Unterbeton unter dem Asphalt gefordert. Der Beton muss nach dem Einbau abtrocknen, um die Asphaltdecke dann aufzubringen. Diese Zeit muss abgewartet werden. Für die letzte Fahrspur (die anderen sind schon fertig) ist diese Zeit am kommenden Montag [20. September; d. Red] vorbei, dann wird die Asphaltdecke eingebaut und am Mittwoch [22. September; d. Red.] die Baustelle abgeräumt."