... der Fünf-Wasser-Tiegel am Marheinekeplatz?
So ein Blog ist natürlich bemüht, den Kiez in seiner ganzen Buntheit und Vielfalt einzufangen. Da kommt es nicht gut, wenn man ständig über dasselbe schreibt. Andererseits sind manche Dinge eben besonders ärgerlich. Der Fünf-Wasser-Tiegel am Marheinekeplatz zum Beispiel ist ein wunderbarer Ort, um gerade bei hohen Temperaturen munter herumzuplanschen. Nun war er lange kaputt. Das ist schade und wirft natürlich die Frage auf, wie der Bezirk künftig dem Klimawandel begegnen will, wenn er nicht einmal die im Kiez bereits vorhandene klimaresiliente Infrastruktur zum Laufen bringt.
Die gute Nachricht: Aktuell geht der Fünf-Tiegel-Brunnen wieder. Die schlechte: Offensichtlich weiß niemand so genau, wie lange.
Es ist eine fast unendliche Geschichte, mogblog hat mehrfach darüber berichtet (hier und hier und hier). Ende Juni vergangenen Jahres gaben die hübschen Wasserspiele plötzlich den Geist auf. Förderpumpe kaputt, Entwässerungspumpe kaputt, hieß es bei den Berliner Wasserbetrieben (BWB). Da war bis zur Winterpause nichts mehr zu machen. In diesem Jahr dann eine schwankende Nachrichtenlage. Erst mussten Graffiti entfernt, der Sickerschacht abgesaugt werden. "Der Brunnen sollte planmäßig bis Ende Mai in Betrieb gehen," versprachen die BWB.
Ging er aber nicht. Also ging er schon eine Weile, aber dann tröpfelte das Wasser nur noch erbarmungswürdig und dann wurde er wieder abgeschaltet. CDU-Kreisvorsitzender Timur Husein versuchte vergeblich, dem Übel mit einer Anfrage in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf die Spur zu kommen. Die BZ titelte böse: "Die Brunnen-Schande vom Marheinekeplatz", die Rede war von störenden Blättern, Ästen, Plastiktüten, außerdem sei der "Sommerstopfen" der Anlage gestohlen worden. Ende Juni hatte mogblog dann das Glück, vor Ort Fachleute der BWB anzutreffen, die gerade am Brunnenschacht damit beschäftigt waren, die Pumpe auszubauen.
Ja, also die neue Pumpe laufe sich immer wieder fest. Das liege vor allem am Sand. Oben seien die Tiegel alle voller Sand, ein paar Kilo Steine habe man da schon herausgeschafft. Die neue Pumpe habe weniger Spielraum als die alte, die müsse sich erst einlaufen, jetzt habe sie sich festgefressen, deshalb werde sie ausgebaut und auseinandergenommen. Aber ganz generell sei die Brunnenanlage falsch konstruiert. Es fehlten Rückschlagklappen an den Tiegeln, damit von dort nichts zur Pumpe zurücklaufe. Die würden bestellt, aber das könne dauern, wegen des Krieges in der Ukraine. Ob sie noch dieses Jahr eintreffen? "Das hoffen wir!"
Der Sand wird vom nahegelegenen Spielplatz herübergeweht und es ist auch kein Wunder, dass viele kleine Ingenieure, die in ferner Zukunft vielleicht einmal mächtige Staudämme in aller Welt errichten werden, für ihren künftigen Beruf am Fünf-Wasser-Tiegel üben. Abgesehen davon gibt es in Sachen Klimaresilienz noch eine weitere Baustelle im Bezirk: Zum Leidwesen vieler Touristen ist der spektakuläre Wasserfall auf dem Kreuzberg derzeit knochentrocken. Nach einem Kabelbrand im letzten Jahr muss der Stromanschluss im Pumpenhaus im Viktoriapark erneuert werden. Wann er wieder läuft, ist beim Bezirk im Moment unbekannt.
Update 01.08.2022: Jetzt ist Mitte August als Termin im Gespräch. Hier eine hübsche Geschichte von rbb24, bei der neben dem Kreuzberger Wasserfall eine Ratte die Hauptrolle spielt.